Verkehr an Regentagen in der Stadt. Selektiver Fokus auf den nassen Bürgersteig

Aquaplaning

Richtig reagieren in 3 Sekunden

Aquaplaning (auch „Wasserglätte“ oder „Hydroplaning“) gehört zu den gefährlichsten Situationen im Straßenverkehr. Schon wenige Millimeter Wasser auf der Fahrbahn können ausreichen, damit Ihre Reifen aufschwimmen und die Lenk- sowie Bremskräfte schlagartig nachlassen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Sofortreaktion lässt sich das Risiko eines Unfalls deutlich reduzieren.

Was passiert bei Aquaplaning – in einem Satz

Bei höherer Geschwindigkeit und Wasserfilm kann der Reifen das Wasser nicht mehr schnell genug verdrängen. Es bildet sich ein Keil unter der Lauffläche, der das Rad vom Asphalt abhebt – Traktion und Lenkbarkeit gehen verloren.

Sie erkennen Aquaplaning häufig an diesen Signalen:

Das Lenkrad wird „leicht“, die gewohnte Rückmeldung fehlt.
Der Motor dreht an, ohne dass das Fahrzeug spürbar beschleunigt.
ABS/ESP-Kontrollleuchten können aufblitzen.
Spritzwasser der Vorderräder steigt seitlich hoch, Gischt nimmt zu.
Starker Regen, Autobahnverkehr. Extreme Straßenverhältnisse. Fahren bei Regenwetter.

Der 3-Sekunden-Plan: So reagieren Sie richtig

Sekunde 0–1: Stabilisieren

  1. Fuß sofort, aber sanft vom Gas nehmen. Keine hektischen Bewegungen, kein Vollgasstoß.
  2. Lenkrad ruhig und gerade halten. Blick weit nach vorne, dorthin, wo Sie hinfahren möchten.
  3. Schaltgetriebe: Kupplung durchtreten, um jede Motorbremse zu vermeiden.
    Automatik: In „D“ bleiben, kein hektisches Herunterschalten.

Sekunde 1–2: Beruhigen und abwarten

  1. Nicht bremsen! Bremsen verstärkt das Blockier- oder Rutschrisiko, solange die Reifen aufschwimmen.
  2. Keine starken Lenkbewegungen. Je gerader die Räder, desto schneller stellt sich wieder Bodenkontakt ein.
  3. Tempomat vorher aus! (Grundsatz: Bei Starkregen, Spurrillen und Pfützen nie mit aktiviertem Tempomat fahren.)

Sekunde 2–3: Haftung ertasten

  1. Haftungsrückkehr fühlen: Wenn das Lenkrad wieder „zieht“ und das Fahrzeug reagiert, sehr sanft korrigieren.
  2. Jetzt erst dosiert bremsen, falls nötig – ABS hilft beim Geradeausbremsen.
  3. Geschwindigkeit dauerhaft anpassen: Sichtweite und Wasserstand bestimmen das Tempo, nicht das Limit.


Merksatz: „Gas weg – gerade – abwarten – sanft korrigieren.“

Es gibt eine Vielzahl von Dashcams auf dem Markt. Um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern, haben wir einige Testberichte für Sie zusammengestellt:

Die 7 größten Fehler – und bessere Alternativen

Hektisch bremsen

Besser: Erst bei spürbarer Haftung sanft bremsen, ABS arbeiten lassen.

Gegenlenken wie auf Schnee

Besser: Lenkwinkel klein halten, bis die Räder wieder greifen, dann nur minimal korrigieren.

Kupplung loslassen bzw. runterschalten (Schalter)

Besser: Erst bei spürbarer Haftung sanft bremsen, ABS arbeiten lassen.

Automatik in „N“ oder manuell schalten

Besser: In „D“ bleiben, Gas weg – das Getriebe regelt, Hauptsache keine Lastwechsel.

Mit Tempomat in den Regen

Besser: Tempomat bei Nässe deaktivieren; Sie brauchen volle, feinfühlige Kontrolle über Gas.

Spurrillen/Pfützen nicht beachten

Besser: Spur versetzen (innerhalb der eigenen Fahrspur), wo weniger Wasser steht; weite Linien, keine abrupten Korrekturen.

Nach dem Schreck sofort „weiter wie vorher“

Besser: Tempo reduzieren, Abstand vergrößern, Fahrweise anpassen – Aquaplaning kann wieder auftreten.

Autoreifen spritzen im Wasser

Prävention: So senken Sie das Risiko drastisch

Reifen: Ihr wichtigstes Sicherheitssystem
  • Profiltiefe: Je mehr Profil, desto besser wird Wasser verdrängt. Ersetzen Sie Sommerreifen idealerweise ab 3 mm, Winterreifen ab 4 mm Restprofil.
  • Reifendruck: Halten Sie den vom Hersteller empfohlenen Druck ein; zu niedriger Druck erhöht die Aquaplaning-Gefahr. Prüfen Sie ihn kalt (mind. monatlich und vor Autobahnfahrten).
  • Reifenqualität & -alter: Hochwertige, jüngere Reifen mit effizienten Profilrillen leiten Wasser besser ab. Reifen über 6 Jahre kritisch prüfen lassen.
Fahrstrategie bei Nässe
  • Tempo runter: Nässe plus Spurrillen auf Autobahnen verlangen oft deutlich unter Richtgeschwindigkeit.
  • Abstand rauf: Verdoppeln Sie den Sicherheitsabstand; Gischt mindert Sicht und verlängert Reaktionswege.
  • Linienwahl: Spurrillen meiden, leicht versetzt innerhalb der Fahrspur fahren.
  • Vorausschau: Pfützen, glänzende Fahrbahn, Brücken (kühlen schneller aus), Waldstücke (später trocknend) sind Hotspots.
  • Sanfte Inputs: Alles mit Gefühl: Gas, Lenkung, Bremse. Vermeiden Sie Lastwechsel in Kurven.
Fahrzeugtechnik nutzen – aber realistisch einschätzen
  • ABS: Erlaubt Bremsen mit Lenkfähigkeit – hilft, wenn Haftung vorhanden ist.
  • ESP/ESC: Stabilisiert bei beginnendem Schleudern – niemals deaktivieren.
  • Traktionskontrolle: Dämpft durchdrehende Räder – entlastet in der Haftungsphase nach Aquaplaning.
  • Fahrmodi: „Rain/Wet“-Programme (falls vorhanden) schärfen die Regelsysteme und Gasannahme.

Technik unterstützt – sie ersetzt keine angepasste Geschwindigkeit.

Sicht & Wischer
  • Wischerblätter regelmäßig tauschen. Schlieren sind ein Alarmzeichen.
  • Scheiben sauber (innen/außen). Klimaanlage gegen Beschlag einsetzen.
  • Licht an: Tagfahrlicht genügt hinten nicht – bei Regen Abblendlicht einschalten.

Besondere Situationen

Verschwommene Autos in Bewegung auf der Straße im Herbstwald bei Regen. Perfekte asphaltierte Bergstraße an bewölktem Regentag. Fahrbahn, Pinien in den italienischen Alpen. Transport. Autobahn im nebligen Wald.
Aquaplaning in der Kurve
  • Noch behutsamer: Gas weg, Lenkwinkel halten (nicht vergrößern), auf Haftungsrückkehr warten.
  • Nachgreifen: Wenn die Reifen wieder haften, nur minimal nachkorrigieren – starke Lenkbewegungen vermeiden.
Verschwommenes Foto einer Windschutzscheibe mit starkem Regen, Ansicht aus einem
Spurrillen auf der Autobahn
  • Rillen speichern Wasser – Tempo reduzieren, Spurlage leicht versetzen, Lenkrad ruhig halten.
  • Räder nicht „festklemmen“: leichte, weiche Korrekturen statt ruckartigem Gegenlenken.
Räder eines Traktoranhängers, der bei Regen auf einer Autobahn fährt
Lkw-Gischt und Überholvorgänge
  • Gischtwand = kurzzeitige „Blindheit“. Überholen nur mit klarem Sichtfenster; Abstand erhöhen, Blinker früh setzen, Licht an.
Polizeimotorräder rasen eine Landstraße entlang
Motorradfahrer
  • Tempo reduziert halten, bis der Puls runtergeht und die Bedingungen klar sind.
  • Warnblinker kurz nutzen, wenn Sie deutlich unter dem Verkehrsfluss fahren müssen.
  • Reifencheck beim nächsten Stopp: Sichtprüfung auf Beschädigungen, Fremdkörper, Luftdruck.
  • Fahrweise anpassen: War Aquaplaning einmal möglich, sind die Bedingungen dafür weiterhin gegeben.

FAQ - Dashcams und Autokameras

Wenn es nicht anders geht: Ja, aber mit ABS und möglichst geradeaus. Rechnen Sie mit verlängerten Bremswegen; Notbremsassistenten können unterstützen.

Allrad verbessert Antrieb auf nasser Fahrbahn, verhindert aber kein Aquaplaning. Der limitierende Faktor ist die Wasserverdrängung des einzelnen Reifens.

Schaltgetriebe: Kupplung treten – ja.
Automatik: In „D“ bleiben; Gas weg reicht. Schaltmanöver im Aufschwimmen vermeiden.

Das hängt von Wassertiefe, Profil, Reifendruck, Fahrzeuggewicht und Tempo ab. Es kann schon bei moderaten Geschwindigkeiten auftreten, wenn viel Wasser steht und die Reifen abgefahren sind.

Fazit

Aquaplaning ist kein Schicksal, sondern meist das Ergebnis einer ungünstigen Kombination aus Tempo, Wasserstand und Reifenstatus. Wer vorbereitet ist, gewinnt wertvolle Sekunden – und genau die entscheiden. Mit dem 3-Sekunden-Plan („Gas weg – gerade – abwarten – sanft korrigieren“), gepflegten Reifen, korrektem Reifendruck, guter Sicht und vorausschauender Fahrweise verwandeln Sie eine der heikelsten Fahrsituationen in eine kontrollierbare Aufgabe. Bleiben Sie ruhig, handeln Sie strukturiert – und kommen Sie sicher an.

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